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Museum Friedland | Fotograf: Swen Pförtner |

„Fluchtpunkt Friedland“ Museum Friedland begeht fünfjähriges Jubiläum.

Am 18. März 2016 wurde das Museum Friedland im historischen Bahnhofsgebäude von Friedland offiziell eröffnet. Anlässlich des damaligen Festaktes beschrieb Ministerpräsident Stephan Weil Friedland als einen Spiegel der Zeitgeschichte, als einen Ort, an dem Willkommenskultur auch unter schwierigen Bedingungen gelebt wird, und der millionenfach Ausgangspunkt für ein neues Leben ist. Das Museum mache deutlich, dass Niedersachsen von Beginn an auch ein Land für Zuwanderer war und ist.

Die Einrichtung und Eröffnung des Museums geht auf einen fraktionsübergreifenden Beschluss des niedersächsischen Landtages vom 11. Oktober 2006 zurück. Um die historische Bedeutung des Grenzdurchgangslagers Friedland angemessen zu würdigen, sollte ein historisches Gebäude in Friedland für die Einrichtung einer zeitgenössischen Gedenkstätte genutzt werden.

„Das Museum Friedland nimmt in vielerlei Hinsicht eine enorm wichtige Aufgabe wahr“, so Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler. „Es ist ein authentischer Lernort für Migration und Integration. Wir brauchen solche Institutionen, die für uns die Erinnerung bewahren, für die nachkommenden Generationen verständlich präsentieren und zum Gestalten der Gegenwart anregen.“

Herzstück des Museums Friedland ist seine Dauerausstellung „Fluchtpunkt Friedland. Über das Grenzdurchgangslager, 1945 bis heute“. Seit seiner Öffnung im September 1945 sind mehr als vier Millionen Menschen über das Lager Friedland nach Deutschland gekommen: Flüchtlinge, Vertriebene, Ausgewiesene, entlassene Kriegsgefangene, Displaced Persons, Aussiedler*innen und Spätaussiedler*innen sowie Schutzsuchende aus aller Welt. Nicht nur deswegen kommt dem Museum eine wichtige Bedeutung auch auf nationaler Ebene zu, weiß Klaus Engemann, Leiter der Geschäftsstelle Museum Friedland, im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur: „Als Partner im Nationalen Aktionsplan Integration der Bundesregierung steht das Museum Friedland in der ersten Reihe, wenn es um die museale Darstellung und Aufarbeitung von Geschichte und Gegenwart von Migration geht.“

Die Dauerausstellung des Museums Friedland gibt einen bewegenden Einblick in die Geschichte und Gegenwart des Grenzdurchgangslagers. Multimediale Installationen, Dokumente, Fotografien und vielfältige Objekte, darunter zahlreiche persönliche Erinnerungsstücke von Zeitzeug*innen, vermitteln vielschichtige und spannende Geschichten, die zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Darüber hinaus sammelt und bewahrt das Museum Friedland Zeugnisse aus der Geschichte und Gegenwart des Grenzdurchgangslagers. Die Sammlung wird kontinuierlich erweitert und wissenschaftlich erschlossen. Sammlungsobjekte werden für Ausstellungen, das pädagogische Programm und die wissenschaftliche Forschung genutzt und können auch anderen Museen als Leihgaben zur Verfügung gestellt werden.  

Neben dieser traditionellen Museumsarbeit beschreibt die wissenschaftliche Leiterin Dr. Anna Haut weitere Arbeitsfelder des Museums: „Aufgrund unseres Standortes in unmittelbarer Nachbarschaft zum Grenzdurchgangslager haben wir die ganz besondere Aufgabe, unsere soziale Verantwortung wahrzunehmen und einen Beitrag zu leisten für eine weltoffene Gesellschaft. Mit unseren verschiedenen Angeboten informieren wir die Menschen nicht nur über die Geschichte der Migration über Friedland, sondern regen sie auch zur Reflexion und zum Handeln an. Bei den Angeboten des Museums treffen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund aufeinander, kommen ins Gespräch und erhalten Gelegenheiten, gemeinsam aktiv zu werden. Solche Begegnungen sind unheimlich fruchtbar und bezeugen immer wieder aufs Neue die Bedeutung von Teilhabe für das Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft.“