Der erste Ausstellungsbereich im nördlichen Teil des Dachgeschosses informiert über die vielfältigen Ursachen, die Menschen zur Flucht zwingen und sie in der Zeit nach 2015 auch nach Friedland führten. Hier werden die zahlreichen Routen auf dem Weg nach Europa und die oftmals wenig linearen Wege der Migration verbildlicht. Thematisiert werden überdies die grenzüberspannenden Netzwerke, innerhalb derer Flucht und Migration organisiert sind, und zudem die Erfahrungen während der Flucht selbst.
Der nächste Abschnitt der Ausstellung widmet sich den Flüchtlingslagern und Transitorten, die Menschen auf ihrer Flucht und vor ihrer Ankunft in Friedland durchlaufen. In diesem Bereich lassen sich die verschiedenen Versuche, Migration zu verwalten, zu regulieren und kontrollieren mit den Bemühungen von Individuen in Bezug setzen, Handlungsmacht über ihre Lebensumstände zurückzugewinnen.
Ein weiterer Schwerpunkt im Obergeschoss ist der Prozess des Ankommens: Gezeigt werden die Rahmenbedingungen und Strukturen, innerhalb derer sich Migrant*innen in Deutschland bewegen, aber auch die Erfahrungen und Herausforderungen, die sie hierbei erleben. Themen wie rechtlicher Status, Spracherwerb, Wohnen, Arbeiten, Teilhabe sowie mediale Diskurse werden hier präsentiert ebenso wie die Reaktionen auf und dem Umgang mit den Herausforderungen durch die verstärkten Migrationen in der Aufnahmegesellschaft, in Niedersachsen und ganz Deutschland.
Der letzte Ausstellungsbereich im Obergeschoss präsentiert Erinnerungen, Gefühle, Hoffnungen und Wünsche im Prozess der Migration, wie sie sich in Objekten und künstlerischen Arbeiten, mitunter auch in Leerstellen manifestieren.
Die Ausstellung im Neubau regt zum Nachdenken darüber an, wie Migration die Gesellschaft in Deutschland verändert, wie Integration bzw. Teilhabe aussehen können und wie die Zukunft der Migrationsgesellschaft (mit) gestaltet werden kann. Zu einer vertieften Auseinandersetzung mit diesen sehr aktuellen und diskussionsorientierten Themen werden nach der Eröffnung des Hauses insbesondere verschiedene Formate anregen, die für das Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm entwickelt werden. Auf diese Weise wird der Neubau des Museums Friedland über die Ausstellung hinausgehend Diskussionsforum, Veranstaltungszentrum, Forschungsort und Zukunftswerkstatt sein.