Führungen & Rundgänge ***
Diese dialogisch gestaltete Überblicksführung führt interessierte Teilnehmer*innen von der Geschichte bis in die Gegenwart des Grenzdurchgangslagers. In rund 90 Minuten werden die historischen Zusammenhänge anhand individueller Biografien und mithilfe audiovisueller Medien dargestellt und den Besucher*innen dabei Raum für Fragen geboten. Auf Wunsch lassen sich thematische Schwerpunkte setzen oder besondere Interessen der Gruppe berücksichtigen. Dauer und Ablauf der Führung können nach Bedarf abgestimmt werden.
Der dialogorientierte Rundgang über das öffentlich zugängliche Gelände des Grenzdurchgangslagers Friedland vermittelt Informationen zur Aufnahme, Betreuung und Unterbringung von Menschen aus aller Welt, die über Friedland nach Deutschland kommen. Neben der aktuellen Situation werden auch bedeutende Stationen aus der 75-jährigen Geschichte des Lagers vorgestellt, die Vergangenheit und Gegenwart in Beziehung setzen. Der Rundgang bietet viel Raum für Fragen und individuelle Schwerpunkte.
Friedland ist niedersächsische Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende aus aller Welt sowie für jüdische Zuwanderer*innen aus den postsowjetischen Staaten. Zudem ist das Grenzdurchgangslager die bundesweit einzige Erstaufnahmeeinrichtung für Spätaussiedler*innen aus der ehemaligen Sowjetunion.
- Flucht und Vertreibung als Folge des Zweiten Weltkriegs
- Friedland zwischen kaltem Krieg und aktuellen Konflikten
- Frauen auf der Flucht – weibliche Biografien in der Ausstellung
- Zwischen Hoffen und Bangen – Glaube & Religion im Lageralltag
- Mit anderen Augen – Kinder auf der Flucht
(weitere Themen auf Anfrage)
Workshops
Neuanfänge ***
Perspektiven auf Flucht und Migration
Die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs haben weltweit rund 60 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Im Chaos der Nachkriegszeit waren Durchgangslager ein wichtiges Element zur Registrierung, Versorgung und Weiterleitung von Flüchtlingen im besetzten Deutschland. Das Grenzdurchgangslager Friedland ist als einziger dieser Orte bis heute in Betrieb und nimmt als niedersächsische Erstaufnahmeeinrichtung Asylsuchende, Spätaussiedler*innen und jüdische Zuwander*innen auf.
Das etwa dreistündige Workshop-Format richtet sich an Studierende und andere Bildungsgruppen mit vertieftem Interesse. Neben den gesellschaftspolitischen Umständen, die im Verlauf des Zweiten Weltkrieges zu Vertreibungswellen, Grenzverschiebungen und massenhaften Fluchtbewegungen geführt haben, werden die Funktionen von Grenzdurchgangslagern sowie die spezifische Entwicklung des Lagers Friedland thematisiert. Aktuelle Perspektiven auf Flucht und Migration sowie Bezüge zur heutigen Situation von Geflüchteten runden das Angebot ab.
Anhand von Biographien, Objekten und Zeitzeugenberichten werden wesentliche Inhalte von den Teilnehmer*innen selbst erarbeitet, methodisch vielfältige Zugänge eröffnet und eine reflektierte Auseinandersetzung mit der historisch-politischen Situation angeregt .Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Fluchtbewegungen im Umfeld des Zweiten Weltkrieges, kann aber auch individuell abgestimmt und auf die jüngere Migrationsgeschichte verlagert werden. Auf Wunsch kann der Workshop auch als digitales Format per Videokonferenz sowie auf Englisch, Russisch oder Französisch angeboten werden.
Mögliche Ergänzungen: Rundgang um das Grenzdurchgangslager, Gespräche mit karitativen Institutionen vor Ort
Zielgruppe: Studierende, Bildungsgruppen, interessierte Erwachsene
Dauer: ca. 3 Stunden
Arbeitsweise: Arbeit in Kleingruppen, Präsentation, dialogische Führung
Buchung & Beratung
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Angela Steinhardt
„Das wird man doch noch sagen dürfen!“ ***
Über Migration sprechen
„Flüchtling“ war das Wort des Jahres 2015. Nicht nur in den Sozialen Medien wird seit Jahren kontrovers darüber diskutiert, wie wir eigentlich über Migration sprechen können, ohne Menschen dabei herabzusetzen. Welche Wörter sind sinnvoll, erwünscht oder auch abwertend? Ist „Flüchtlinge“ schon diskriminierend und sollte es besser „Geflüchtete“ heißen? Der etwa 3-stündige Workshop geht der Frage nach, wie über Migration gesprochen wird und wurde. Wie haben sich Formulierungen und Wörter historisch verändert und welche politisch-kulturelle Haltung spiegeln sie wider? Welche (politische) Wirkung kann die bewusste Wahl eines bestimmten Ausdrucks haben?
Der fächerübergreifende Workshop für Studierende, Bildungsgruppen und interessierte Erwachsene möchte für die Wirkungsmacht von Sprache sensibilisieren und macht zudem ihre historisch-gesellschaftliche Bedingtheit bewusst. Im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) leistet das Angebot einen Beitrag, um kritisch-reflektierendes Denken mit internationalem Blick zu fördern und ist daher bewusst fächerübergreifend angelegt. Mit unterschiedlichen methodischen Zugängen soll die individuelle und selbständige Auseinandersetzung mit der Thematik angeregt und ein intensiver Diskurs der Teilnehmer*innen untereinander gefördert werden. Dabei können unterschiedliches Vorwissen und Erfahrungen berücksichtigt werden.
Mögliche Ergänzungen: Rundgang um das Grenzdurchgangslager, Gespräche mit karitativen Institutionen vor Ort
Zielgruppe: Studierende, Bildungsgruppen, interessierte Erwachsene
Dauer: ca. 3 Stunden
Arbeitsweise: Gruppenarbeit, Führung, Rollenspiel, eigene Recherche
„Rette Du wenigstens dein Leben!“
Warum Menschen aus ihrer Heimat fliehen
„Rette du wenigstens dein Leben“, mahnt die Mutter ihren 17-jährigen Sohn, bevor er unbegleitet aus seiner Heimat aus Somalia flüchtet. Existenzielle Angst um Leib und Leben ist ein – nachvollziehbarer – Grund, das eigene Land zu verlassen. Doch welche Situationen führen zu einer so grundlegenden Sorge? Warum fliehen Menschen aus ihrer Heimat und nehmen große Strapazen auf sich, um an einen anderen, sicheren Ort zu kommen?
Der auf Studierende, Bildungsgruppen und (junge) Erwachsene ausgerichtete etwa dreistündige Workshop will das Verständnis für die Ursachen von Flucht und die damit in Zusammenhang stehenden Erlebnisse fördern. Er fragt daher sowohl in historischer als auch zeitgenössischer Perspektive nach Ursachen und Ausmaß von Flucht in globaler Hinsicht. Zudem wird beleuchtet, welche Auswirkungen Fluchtbewegungen auf die Zielländer haben können und umgekehrt auch der Einfluss unseres Handelns in Deutschland auf mögliche Fluchtursachen reflektiert.
Methodisch verbindet das Angebot Rollenspiele, eigenständige Gruppenarbeit in der Ausstellung sowie informierende und reflektierende Elemente. Zudem bietet der Workshop Raum für die individuellen Voraussetzungen der Teilnehmenden und kann beispielsweise auf deren Vorwissen und Interessen abgestimmt werden.
Mögliche Ergänzungen: Rundgang um das Grenzdurchgangslager, Gespräche mit karitativen Institutionen vor Ort
Zielgruppe: Studierende, Bildungsgruppen, interessierte Erwachsene
Dauer: ca. 3 Stunden
Arbeitsweise: Gruppenarbeit, Führung, Rollenspiel, eigene Recherche