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Eingang zum Lalish Tempel Ravo Ossman, 2011, Öl auf Leinwand

Lalish ist ein Tal im Norden von Irak. Dort befindet sich das zentrale Heiligtum der Yezid:innen, der Lalish Tempel. Nach der yezidischen Mythologie liegt dort der Ursprung der Schöpfung. Hier befindet sich auch das Grabmal Sheikh-Adis, der im 12. Jahrhundert den yezidischen Glauben verbreitete. Ein Charakteristikum sind die Kuppeln („Qubs“), die das Heiligtum bekrönen.

Im Bildhintergrund ist der Eingang zum Lalish Tempel dargestellt, geziert von einer schwarzen Schlange („Marê reş“) als Symbol für Schutz und Fruchtbarkeit. Der Betrachterblick fällt auf eine Menschengruppe im Vordergrund: Frauen und Kinder betreten den Tempel. Das Innere des Tempels ist nur schemenhaft zu erkennen. Das Spiel mit Licht und Schatten lässt die Szene lebendig erscheinen und es entsteht der Eindruck, als könnte der Betrachter der Frauengruppe unmittelbar folgen.

 

Die Glaubensgemeinschaft der Yezid:innen

Êzîdi ist Nordkurdisch (Kurmancî) und bedeutet „von Gott gegeben“. Nach der yezidischen Schöpfungsgeschichte schuf Gott die Welt und zog sich aus ihr zurück. Sein irdischer Vertreter ist der Engel Tausi Melek. Taus stammt aus dem Griechischen und bedeutet Gott. Melek kommt aus dem Aramäischen und heißt Engel. Taus-i Melek ist also der Gott-Engel. Er ist eine zentrale Figur in der Religion. Symbolisiert wird er durch einen Pfau.

Die Wurzeln des Yezidentums liegen im Zweistromland und reichen bis ins zweite Jahrtausend vor Christus zurück. Sheik Adi ben Musafiz (1075–1160) war eine prägende Persönlichkeit für das Yezidentum.

Der Glaube wird mündlich überliefert. Um die yezidische Identität und die Religion vor dem Aussterben zu bewahren, hat ein religiöser Wegweiser die Gesellschaft vor elf Jahrhunderten straff strukturiert. Das weltliche Oberhaupt aller Yezid:innen ist der Emir und das geistliche Oberhaupt ist Baba Sheikh.

Yezid:in ist man von Geburt an. Es gibt religiöse Aufgaben, die vererbt werden: Die Würdenträger Sheikh und Pîr betreuen jeweils die Familien der Murid (Laien), die mit ihnen verbunden sind. Die Gläubigen beten für sich an einem selbst gewählten Ort in Richtung der Sonne. Erst in jüngster Zeit werden Gebetshäuser gebaut. Durch die Verfolgung über Jahrhunderte und besonders durch den Genozid von 2014 wurden die Yezid:innen in die ganze Welt zerstreut. Dies erschwert die mündliche Weitergabe der Religion.

 

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