Vortrag & Gespräch
Wege aus der Unsichtbarkeit. Russlanddeutsche zwischen „sowjetischem Gepäck“ und postmigrantischer Gesellschaft
In der Geschichte der Russlanddeutschen spiegelt sich die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Hierfür steht insbesondere der 28. August 1941 – mit ihm begann die Umsiedlung von rund 900.000 Menschen nach Sibirien und Kasachstan. Rund 350.000 Menschen kamen in Arbeitslager (trudarmija), mindestens 150.000 von ihnen verloren ihr Leben.
Im Vortrag von PD Dr. Hans-Christian Petersen werden die Ereignisse rekapituliert und im Zusammenhang der stalinistischen Politik der Zwangsumsiedlungen, aber auch des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, verortet. Zugleich wird der Blick in die Gegenwart und Zukunft gerichtet: Was bedeutet das „sowjetische Gepäck“, das die Menschen mit in die Bundesrepublik brachten, bis heute für ihr Selbstverständnis? Wie wirkt sich der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine auf sie aus? Und welche Perspektiven gibt es, russlanddeutsche Erfahrungen zukünftig in einer postmigrantischen Gesellschaft präsent zu halten?
PD Dr. Hans-Christian Petersen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) in Oldenburg und Dozent an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.