Hêvî

Hêvî ist eine junge yezidische Frau. In ihren ausdruckstarken Bildern porträtiert sie yezidische Frauen und stellt sie als starke und selbstbewusste Persönlichkeiten dar. Die Art und Weise der frontalen Darstellung bewirkt, dass jede einzelne Frau bewusst wahrgenommen wird. Die Porträtierten erscheinen sehr präsent. Diese Wahrnehmung trifft auch auf die überlebenden Frauen des Genozids zu.  Denn in dieser Weise der Darstellung äußert sich nicht zuletzt ein starker Überlebenswille und Mut, sich für die Rechte der Frauen einzusetzen. Daneben malt Hêvî auch Landschaften mit deutlichen Bezügen zur Region von Shingal: eine Hommage an die Herkunftsorte der Yezid:innen.

Auffallend sind die Farben Schwarz und Rot. Für Hêvî haben sie eine besondere Bedeutung. Schwarz steht für Trauer, Rot für Wut. Mit Hilfe der Farben drückt die Künstlerin ihre Gefühle aus.

Auch der Baum ist ein symbolbehaftetes Motiv: der Baum als Abbild des Lebens, seine Beschaffenheit ein Spiegel des eigenen Lebens.  

 

Kunst als therapeutische Hilfe

Über das Sonderkontingent-Programm des Landes Baden-Württemberg wurden zwischen 2015 und 2016 1.100 Frauen und Kinder aus dem Nordirak aufgenommen. Die meisten von Ihnen sind Yezid:innen. Seitdem erhielten die Frauen und Kinder eine traumasensible Begleitung durch Fachkräfte. Eines dieser Angebote war ein begleiteter Kunstworkshop, der den Frauen Raum und Zeit gab, ihren Gefühlen mit Hilfe von angewandter Kunst, mit Pinsel und Farbe, Ausdruck zu verleihen und dabei weitestgehend auf Sprache zu verzichten. Im April 2023 wurden die entstandenen Kunstwerke in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert.