„Es ist schwierig, nur fünf Fotos unter all den Aufnahmen auszuwählen, die ich gemacht habe. Jedes einzelne Bild erzählt die Geschichte von meinem Leben hier im Lager“, sagt Taha aus Eritrea.
Hagim aus Syrien hat ein Foto ausgwählt, das sein Namensschild an der Wand von Haus 15 zeigt. Seit neun Monaten schon hängt es dort. Es steht für das lange Warten, eine Erfahrung, die viele Menschen im Grenzdurchgangslager Friedland machen. Gerade hat Hagim endlich den Transferbescheid erhalten. Seine schwangere Frau und er werden sehr bald das Lager verlassen – und in ihr neues Zuhause ziehen, wo ihr erstes Kind zur Welt kommen wird.
Anders als Hagim ist Mohamad aus Eritrea erst seit zwei Tagen im Grenzdurchgangslager, als wir ihm die Kamera in die Hand drücken und ihn fragen, ob er mitmachen will beim Workshop. Er macht ein Foto von den Eisenbahngleisen, die ihn „ins Leben“ gebracht haben, wie er sagt.
Hawraz, ein irakischer Kurde, möchte die Kamera gerne behalten, solange er in Friedland ist. Er kann die Eröffnung der geplanten Fotoausstellung kaum erwarten.
„So sehe ich das“ ist ein Projekt, das das Grenzdurchgangslager Friedland aus dem Blickwinkel der Menschen zeigt, die hier die Stunden, Minuten und Sekunden zählen. Eine Auswahl der Bilder wird in der Nissenhütte ausgestellt, einige werden im Begleitbuch des MUSEUMs FRIEDLAND veröffentlicht.
Das vergangene Wochenende war ein ganz besonderes für mich und meine Kolleginnen vom Museumsteam. Die Teilnehmer erzählten uns ihre Geschichten, ehe sie sich mit Kameras ausgerüstet auf dem weitläufigen Gelände des Grenzdurchgangslagers auf Motivsuche machten.
Nach getaner Arbeit haben wir zusammen gegessen. In der Kultur vieler Geflüchteter verbindet eine gemeinsame Mahlzeit wie eine Familie. Zum Abschluss verabschieden wir uns nicht förmlich voneinander.Wir haben etwas gemeinsam begonnen und bleiben in Verbindung!
Samah Al Jundi-Pfaff