Thu, 20.06.2019
Feiern im Grenzdurchgangslager|

World Refugee Day 2019

Den ganzen Vormittag über Regen – bei den Vorbereitungen für den World Refugee Day 2019 wurden die Mitarbeiter des Museums Friedland und alle Helfer erst einmal richtig nass. Gegen 12 Uhr passierte schließlich das kleine Wunder: Der Regen hörte auf, die Sonne begann zu scheinen und wir wussten, alles wird gut werden.

Wie schon in den Jahren zuvor hatten das Museum Friedland und das Bündnis Niedersachsen packt an ins Grenzdurchgangslager Friedland eingeladen, um gemeinsam mit Bewohnern, Anwohnern und Freunden aus der Region den Weltflüchtlingstag zu feiern. Dieser Tag ist den Millionen von Menschen gewidmet, die zurzeit weltweit auf der Flucht sind, und feiert ihren Mut, ihre Stärke und ihr Durchhaltevermögen.

Wir hatten eine Reihe von Akteuren dazu eingeladen, den Tag mitzugestalten. Die Band „On Air Reloaded“ um Hans Kaul und den Sänger Balen Abbas sorgte für die Stimmung. Mal melancholisch, mal fetzig lud die arabische Musik zum Tanzen, Schunkeln und Mitsingen ein. Auf dem Brunnen vor der Nissenhütte und auf den überall aufgestellten bunten Kulturstühlen versammelten sich die Besucher und genossen gemeinsam die Live-Musik. Ein Bewohner des GDL hatte spontan Lust, in den Spielpausen der Band als DJ aufzutreten und den Besuchern mit russischer Musik einzuheizen.

Rings um die Bühne luden zahlreiche Aktivitäten und Aktionen zum Mitmachen ein. So zum Beispiel das von Samah Al Jundi-Pfaff geleitete Kunstprojekt Let‘s Make It, das mittlerweile aus dem Grenzdurchgangslager nicht mehr wegzudenken ist. Ob beim Bemalen zweier Bänke aus dem ehemaligen Bahnhof in Friedland, auf Mini-Leinwänden oder schlicht auf Zeichenpapier – die Besucher konnten sich kreativ verwirklichen.

Auf Samahs Aufruf hin waren zahlreiche Freiwillige nach Friedland gereist, um Let’s Make It und den World Refugee Day zu unterstützen. Manche kamen von weither, aus Marburg, Frankfurt oder Koblenz, manche waren Göttinger Studenten, die Samah bei anderen Projekten kennengelernt hatten. Sie waren eine gut gelaunte, witzige Truppe und packten überall mit an, zum beim Verteilen von Fingerfood und Getränken unter den Besuchern.


Die Freiwilligen des ASC Göttingen von 1846 e.V. hatten mit Slackline, Pedalos, Leitergolf und vielem mehr ein abwechslungsreiches Spiel- und Bewegungsrepertoire mitgebracht, an dem sich Geschicklichkeit und Balance austesten ließen. Besondere sportliche Leistungen wurden aber beim Kistenklettern erbracht, das Joschka Redlich vom Göttinger Alpenverein betreute. Geschützt durch Helm und Sicherungsseil konnten die kleinen Besucher einen Stapel Colakisten erklettern oder eine Strickleiter, die an einem meterhohen Kran befestigt war. Ab und an hörte man die Glocke bimmeln, die am Kran angebracht war, und alle Umherstehenden bejubelten das mutige Kind, das es bis nach ganz oben geschafft hatte.

Marco Wittich, Seifenblasenkünstler aus Eschwege, sorgte für leuchtende Augen nicht nur bei den Kindern. Unzählige Seifenblasen, von winzig bis meterlang, schwebten über den Platz vor der Nissenhütte. Eine Besonderheit war diesmal die Nebelmaschine, mit der Marco nebelgefüllte Seifenblasen herstellen konnte – es machte viel Spaß, diesen Seifenblasen nachzujagen und sie zum Platzen zu bringen.

Der World Refugee Day 2019 war ein Tag voller schöner Momente: Menschen lachend im Gespräch miteinander, Kinder mit bemalten Gesichtern, die kreischend den Seifenblasen hinterhersprangen, ein Aufeinandertreffen von arabischer und russischer Musik, von Bewohnern und Anwohnern des Grenzdurchgangslagers.

Museum Friedland und Niedersachsen packt an bedanken sich ganz herzlich beim Grenzdurchgangslager für die Gastfreundschaft, bei den vielen ehrenamtlichen Helfer*innen für ihre Unterstützung und bei allen Beteiligten und Besuchern, die diesen schönen Tag mitgestaltet haben!

Anna Haut

Thu, 08.08.2019 Wed, 22.05.2019