Dengek me heye – Wir haben eine Stimme Neue Sonderausstellung im Museum Friedland thematisiert den Genozid an den Yeziden.

Sie zeigen Menschen auf der Flucht, Porträts von yezidschen Frauen oder traditionelle Motive – insgesamt bilden sechs Gemälde die neue Sonderausstellung „Dengek me heye – Wir haben eine Stimme“ im Museum Friedland, die in Kooperation mit der Gesellschaft für Bedrohte Völker e.V. entstanden ist. „Dengek me heye“ ist ein Statement gegen das Schweigen und Vergessen, denn immer noch sind in Folge des Genozids 2014 durch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ mehr als 3000 yezidische Frauen in Gefangenschaft oder werden vermisst. Einige Bilder sind im Rahmen eines kunsttherapeutischen Programms mit Überlebenden entstanden und thematisieren Kunst als therapeutische Hilfe zur Traumabewältigung.

„Die ausgestellten Bilder sind Brückenbauer, laden zum Gespräch ein und berühren die Sinne. Kunst kann neugierig machen, kann aufwühlen und hat letztlich die Kraft, jenseits von politischen, kulturellen oder religiösen Überzeugungen in einen Diskurs einzuladen. Mit diesen Bildern soll ein Raum für Begegnungen, Austausch und Verständigung entstehen.“ begründet Ewa Kruppa, die die Ausstellung als Kuratorin begleitet, das Engagement des Museums für die Ausstellung.

Die ausgestellten Malereien stammen von den yezidischen Künstler:innen Ravo Ossman und Hêvî. Ravo Ossman wurde 1971 in Shingal (Irak) geboren und absolvierte ein Studium der Malerei an der Kunstakademie in Mosul. 2009 emigrierte er nach Italien und nahm an Ausstellungen in Rom, Venedig, Bozen und Brüssel teil. Seit 2016 lebt Ravo Ossman in Niedersachsen. In seinen frühen Gemälden widmete sich der Maler der Kultur und dem Alltagsleben der Yezid:innen. Der Genozid 2014 stellt in seinen Arbeiten eine Zäsur dar. Danach wird die Farbpalette dunkler und der Stil wechselt zum Symbolismus. „Alles, was ich über mein ‚Genozid-Gemälde‘ erzählt habe, trägt dazu bei, die Geschichte des Völkermords zu erzählen. Es fasst einfach die ganze Geschichte in einem einzigen Gemälde zusammen, was nicht einfach ist und viel Konzentration, Mühe und Zeit erfordert.“

Hêvî ist eine junge yezidische Frau. In ihren ausdruckstarken Bildern porträtiert sie yezidische Frauen und stellt sie als starke und selbstbewusste Persönlichkeiten dar. Daneben malt Hêvî auch Landschaften mit deutlichen Bezügen zur Region von Shingal: eine Hommage an die Herkunftsorte der Yezid:innen.

 

Die Yezid:innen gehören zu den besonders schutzbedürftigen Menschen, die auch über das Grenzdurchgangslager Friedland nach Deutschland gekommen sind. Ihre Geschichten werden bislang nicht in der Ausstellung erzählt und sollen nun im Rahmen einer Sonderausstellung präsentiert werden. Die Sonderausstellung kann zu den normalen Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden. Sie wird bis zum 28. Januar 2024 im Foyer des Museums zu sehen sein.