Nicht-offener Kunst-am-Bau-Wettbewerb für die Erweiterung des Museums Friedland Vorstellung der Preisträger
Für den zweiten Bauabschnitt des Museums Friedland, der durch das Staatliche Baumanagement Südniedersachsen (SB SN) umgesetzt wird, soll ein Kunst-am-Bau-Projekt realisiert werden. Dazu lobte das SB SN vertretend für das Land Niedersachsen im vergangenen Herbst einen anonymen, nicht-offenen Wettbewerb aus, dessen Preisträgerinnen und Preisträger jetzt in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt wurden.
Die Kunst am Bau soll den Themen des Museums gerecht werden und auf vier Leitprinzipien der geplanten Dauerausstellung im Neubau „Aktualität und Aktualisierung“, „Zeitzeug*innen“, „Partizipation“ und „Inklusion“ eingehen. Gleichzeitig muss der Kunstbeitrag die räumliche Nähe zum Grenzdurchgangslager und hier insbesondere die vulnerable Lebens- und Wohnsituation der Menschen berücksichtigen.
Entwürfe konnten bis 28. Februar eingereicht werden. Mitte März trat das Preisgericht, bestehend aus vier Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichtern sowie drei Sachpreisrichterinnen und Sachpreisrichtern, zusammen, und bewertete insgesamt neun Entwürfe. Der erste Preis und damit die Realisierungsempfehlung ging an den Berliner Künstler Thorsten Goldberg („suchen – schweben – dazwischen sein“), der zweite Preis an die Künstlerin Dagmar Pachtner („Ich bin“) aus Landshut und der dritte Preis an den Bremer Künstler Hinrich Brockmöller („Geschichten eines Weges“).
“Ich freue mich, dass wir bei dieser herausragenden Baumaßnahme ein Kunst-am-Bau-Projekt umsetzen dürfen“, so Marcus Rogge, Leiter des Staatlichen Baumanagements Südniedersachsen. „Der Siegerentwurf verbindet das Grenzdurchgangslager Friedland und das neue Besucher-, Medien- und Dokumentationszentrum Museum Friedland durch seine Lage auf eine sehr gelungene Weise“.
„Es ist wunderbar, dass so viele unterschiedliche Entwürfe für den Wettbewerb eingereicht wurden.“, freut sich Anna Haut, die wissenschaftliche Leiterin des Museums Friedland. „Kunst überwindet Barrieren. Sie schafft es, Brücken zwischen Menschen und Kulturen zu bauen, die ganz ohne Sprache funktionieren. Das ist insbesondere im Kontakt mit den Bewohner*innen des Grenzdurchgangslagers ein wichtiger Aspekt in der Arbeit des Museums Friedland.“
Zusätzlich zum jetzt abgeschlossenen Wettbewerb ist geplant, dass eine Gruppe Kunststudierender der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK) unter Leitung von Prof. Martin Krenn eine weitere künstlerische Arbeit konzipiert und umsetzt.
Das Museum Friedland wurde im März 2016 im historischen Bahnhofsgebäude von Friedland eröffnet. Die Dauerausstellung „Fluchtpunkt Friedland“ betrachtet die deutsche Migrationsgeschichte seit 1945 durch die Linse des Grenzdurchgangslagers. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf den frühen Jahren des Lagers. Mit dem Erweiterungsbau, dem sogenannten zweiten Bauabschnitt, dessen Dauerausstellung die Entwicklungen seit 2011 betrachten wird, erschließt das Museum auch die Gegenwart und Zukunft von Migration und Flucht nach Deutschland.
Der Neubau als Erweiterung des Museums Friedland wird durch das Staatliche Baumanagement Südniedersachsen umgesetzt. Das Staatliche Baumanagement Südniedersachsen ist für die Gebäude des Bundes und des Landes in den fünf Landkreisen in Südniedersachsen zuständig. Die rund 120 Beschäftigten des SB Südniedersachsen betreuen mehr als 1.800 Bauwerke in rund 650 Liegenschaften. Neben dem Hauptsitz in Clausthal-Zellerfeld gibt es vier weitere Dienststellen in Goslar, Göttingen, Hildesheim und Holzminden.