Di, 02.01.2018
Guide Klaus Magnus mit nachdenklichen Teilnehmer*innen|

Bundeswehr zu Besuch

Im Rahmen einer mehrtägigen Reise zum Zweck der politischen Bildung nahmen 20 Mitarbeiter*innen des Zentrums Operative Kommunikation der Bundeswehr an einer Führung durch die Dauerausstellung teil. „Beim Gang durch das Museum wird einem bewusst, wie sich viele Situationen im Lauf der Jahrzehnte wiederholen“, beobachtet Major Matthias Urbanski. Er war bereits vor zwei Jahren mit einer anderen Gruppe der Bundeswehr im Grenzdurchgangslager, um sich über die Arbeit vor Ort zu informieren. Das war, bevor das Museum eröffnet wurde.

Unter den Teilnehmer*innen sind auch zwei Personen, die im Herbst 2015 in Passau im Einsatz waren, als nach der Grenzöffnung Tausende Flüchtlinge über Österreich nach Deutschland kamen. Sie hätten Bilder im Kopf, die Nachkriegsfotos in der Ausstellung sehr ähnlich seien. Auch die Zahlen seien interessant, die den Besucher*innen in der Ausstellung vor Augen geführt werden: Nach dem Krieg kamen innerhalb von nur drei Monaten mehr als 550.000 Menschen in Friedland an. Während früher viele von ihnen aus den ehemals deutschen Ostgebieten kamen, sind sie heute aus Irak, Iran und Afghanistan. Im afghanischen Masar-e Sharif war Matthias Urbanski selbst im Einsatz. Dort war er für die Kommunikation zuständig: Über den Soldatensender „Radio Andernach“ stellte er zum Beispiel Kontakt her zwischen Soldat*innen und Angehörigen in Deutschland. Die dort stationierten Soldat*innen leisteten aber auch Unterstützung beim Aufbau einer eigenen Fernseh- und Radiostation.

„Es macht mich nachdenklich“, sagt Urbanski, „wenn ich auf dem Weg vom Bus über das Gelände des Grenzdurchgangslager Menschen begegne, die aus Afghanistan geflohen sind.“ Er denke darüber nach, welche Entfernungen sie bewältigt hätten. Darüber, was sie unterwegs durchgemacht hätten, und über ihre Beweggründe, die Heimat zu verlassen und tausende Kilometer zurückzulegen. Was das im Einzelnen war, hat auch er in seiner Zeit in Masar-e Sharif selbst miterlebt: Gewalt, Armut, das Fehlen jeglicher Strukturen für Bildung und Zukunft.

Ein Leben in Frieden, mit Chancen auf Bildung und eine Zukunft – darauf hoffen die Menschen, die seit mehr als 70 Jahren im Lager Friedland ankommen.

Eva Völker

Di, 09.01.2018