Di, 16.05.2017
Die Kultusministerium im Dialog mit Schüler*innen aus Groß Schneen|

Das Museum ist jetzt außer-schulischer Lernort

Jetzt ist es offiziell: Nach nur einem Jahr ist das Museum Friedland als außerschulischer Lernstandort anerkannt worden. Auf die Minute pünktlich traf Kultusministerin Frauke Heiligenstadt bei uns ein. Sie hatte die offizielle Plakette und jede Menge Zeit im Gepäck. Die Ministerin lobte das Museum Friedland als einen Ort, der bestens geeignet sei, Geschichte zu reflektieren und Gegenwart zu erfahren. Dies gelte insbesondere auch mit Blick auf die Frage, aus welchen Gründen und unter welchen Umständen Menschen aus ihren Herkunftsregionen fliehen müssten.

„Angesichts der aktuellen rechtspopulistischen Tendenzen ist die Bildungsarbeit im Bereich Flucht und Migration äußerst wichtig“, ergänzte Frauke Heiligenstadt. Es gehe auch darum, Solidarität mit den Geflüchteten zu entwickeln. 

Mit Interesse ließ sich die Ministerin zunächst das pädagogische Konzept erläutern, das auf Nachhaltigkeit durch Eigeninitiative und selbständiges Erschließen der Lerninhalte setzt. Im Anschluss erhielt sie einen Einblick in die Praxis: Museumspädagogin Angela Steinhardt führte Frauke Heiligenstadt durch die Ausstellung, wo sie auf zwei Schülergruppen der Carl-Friedrich-Gauß-Schule Groß Schneen stieß. Die 10. Klässler*innen nahmen gerade an einem Workshop teil, in dem sie sich unter anderem mit der Arbeit des DRK-Suchdienstes nach dem Zweiten Weltkrieg und der Aufnahme der Vietnamesischen Boat People Ende der 70er Jahre auseinandersetzten. Nina, 16 Jahre alt, ist erstaunt darüber, welche großen Vorbehalte es gegen manche Menschen gab, die das Grenzdurchgangslager durchliefen – z. B. die Displaced Persons, also ehemalige KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter*innen oder Kriegsgefangene des Nazi-Regimes. Ganz anders wurden die Boat People aufgenommen. „Es ist schön, dass die Menschen aus Vietnam damals so freundlich empfangen wurden", freut sich Ninas Mitschüler Abdullah.

Einige der Jugendlichen aus Groß Schneen sagten, ihnen sei bewusst geworden, wie froh sie sein könnten, dass sie in einem Land geboren seien, in dem sie nicht verfolgt würden. - Diese Sicherheit ist den Schüler*innen aus dem Grenzdurchgangslager nicht gegeben. Auch sie schauten sich an diesem Vormittag das Museum an: Setayesh, Fidan, Adam und Saman mussten ihre Herkunftsländer Iran, Aserbaidschan und Libanon verlassen. Für sie bedeutet Friedland einen Neustart in eine ungewisse Zukunft.

Eva Völker

Mi, 24.05.2017 Do, 04.05.2017