Foto: Archiv Sozialwerk Nazareth Norden-Norddeich|
6. Dezember
19 Uhr
Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld

Übertragung als Livestream aus Norden

Binnendieks: Die Aufnahme der Boatpeople aus Vietnam in Norden-Norddeich Vortrag & Gespräch mit Roman Siewert

Vor 45 Jahren erreichten zum ersten Mal Flüchtlinge aus einem anderen Teil der Welt in größerer Zahl die Bundesrepublik Deutschland. Am 3. Dezember 1978 kamen die ersten 163 von 1.000 vietnamesischen Flüchtlingen, die im Südchinesischen Meer aus Seenot gerettet wurden, in Hannover an. Zunächst war dies ein humanitärer Hilfsakt des Landes Niedersachsen unter dem Ministerpräsidenten Ernst Albrecht, doch in der Folge gestaltete sich die Aufnahme der sogenannten Boatpeople zu einer Zäsur in der deutschen Asylpolitik. Die Kontingentregelung – die bis heute Anwendung findet – wurde geschaffen: In den Folgejahren kamen auf diesem Wege bis zu 40.000 weitere Vietnamesinnen und Vietnamesen in die BRD.

Norden-Norddeich wurde dabei ein zentraler Ankunftsort in Niedersachsen. Über das Grenzdurchgangslager Friedland erreichten die Boatpeople das Sozialwerk Nazareth, seines Zeichens Clearingstelle und Erstaufnahmeeinrichtung. Roman Siewert war von 1977 - 2017 Leiter des Sozialwerks Nazareth. Er begleitete die Aufnahme von insgesamt 3.155 Bootsflüchtlingen. In seinem Vortrag erinnert er sich an die politischen Umstände der Aufnahme – für die Behörden war es buchstäblich Neuland –, an die Ankunft der Menschen aus Südostasien an der Nordseeküste sowie an deren menschliche und individuellen Bedürfnisse. Dabei gewährt er Einblicke in unterschiedliche Lebenswege und stellt die Frage: Warum wird die Aufnahme der Boatpeople als eine bundesdeutsche Erfolgsgeschichte erinnert?   

Die Veranstaltung wird als Livestream übertragen.

 

 

Die Veranstaltung ist Teil einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe des Museums Friedland, der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung (Berlin) und der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld zur Aufnahme der Boatpeople. Sie wird gefördert von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien im Rahmen des Verbundprjekts "Was uns verbindet. Erfahrungen von Zwangsmigration gestern und heute".