Ware Mensch
„Ware Mensch“ – so lautet der Titel eines Kunstwerks von Robert Klein, das vor Kurzem dem Museum Friedland als Schenkung übergeben wurde. Der Titel korrespondiert mit dem Inhalt der Collage. Dargestellt ist der Hinterkopf einer männlichen Gestalt, der Kopf ist kahlgeschoren, versehen mit einem Strichcode und einer Nummer.
Der Betrachter wird unmittelbar konfrontiert mit der Darstellung eines Menschen, der jeglicher Individualität beraubt ist. Seine Identität scheint hinter einer Nummer in Kombination mit einem Strichcode verborgen. Die Collage „Ware Mensch“ zeichnet sich durch eine reduzierte Gestaltungsweise aus. Der Künstler verzichtet auf gestalterische Elemente und konzentriert sich auf das Wesentliche.
Das Kunstwerk zeugt von Kleins Auseinandersetzung mit den Schicksalen von Kriegsgefangenen und Zivilinternierten in den Arbeitslagern der Sowjetunion. Die Geschichten von Vertreibung Deutscher in Russland sind auch Teil Kleins eigener Familiengeschichte. Robert Klein, geboren 1988 in Saransk, Russland, entstammt einer Familie, die an den Folgen des Zweiten Weltkrieges und den damit verbundenen Repressalien gegen die Zivilbevölkerung zu leiden hatte: Die Deportation nach Sibirien, Verfolgung und Unterdrückung. Kleins Familie erlitt die Repressalien als zugewanderte Deutsche in Russland. In Folge des Erlasses zur Deportation und Verbannung der Deutschen in Russland von 1941 wurde die Familie nach Sibirien, Region Omsk zwangsumgesiedelt. Kleins Großvater wurde zur Zwangsarbeit verpflichtet. Schließlich verließ Kleins Familie Russland im Jahr 1996. Im Alter von sieben Jahren kam Robert Klein als Spätaussiedler nach Friedland. Von der Atmosphäre und der Aufnahme im Grenzdurchgangslager war die Familie sehr gerührt.