Dass wir angesichts unserer großen Sammlung aus dem Vollen schöpfen können, macht die Sache nicht unbedingt leichter. Wir treffen eine Vorauswahl, stellen 13 Bilder zusammen, sprechen im Team miteinander, verwerfen einzelne Ideen wieder, planen neu. Wir einigen uns darauf, dass wir neben historischen Bildern auch Fotos aus unserer aktuellen Museumsarbeit zeigen, etwa aus der Sonderausstellung „So sehe ich das…“, die die Perspektive Geflüchteter auf Friedland zeigt. Oder vom Kreativworkshop „Let’s make it“ unserer Kollegin Samah Al Jundi-Pfaff. Spannend ist, dass wir bei der Zusammenstellung der Fotos viel lernen.
Ein schönes Beispiel ist das Schwarz-weiß-Foto aus dem Jahr 1949, auf dem die Kinobaracke abgebildet ist. Bis 1951 wurden dort Filme vorgeführt, direkt im Lager. Während der Recherchen zu den Fotos führen wir auch Interviews mit Zeitzeugen: Erna und Gerhard Strohschein, die 1955 bzw. 1957 aus dem heutigen Kasachstan über das Grenzdurchgangslager Friedland nach Deutschland kamen. Sie wissen noch genau, dass sie während ihrer Zeit in Friedland Filmvorführungen außerhalb des Lagers besuchten.
Diese Puzzlestücke veranlassen uns dazu, im Gespräch mit alteingesessenen Friedländern wie etwa dem Ortsheimatpfleger Herwig Schröder nähere Einzelheiten in Erfahrung zu bringen. Er erinnert sich noch sehr gut an die Kinoabende in den Räumlichkeiten des heutigen Landgasthauses "Biewald" mit Filmvorführer Fritsche. Später wurde genau dort die legendäre "Django Bar" eingerichtet, wo Boney M., Marianne Rosenberg und Frank Farian auftraten.
Die Arbeit an dem Kalender hat viel Spaß gemacht, so dass wir große Lust haben, auch für 2020 wieder einen zusammenzustellen.
Der Kalender ist ab sofort erhältlich im Foyer, bei Edeka Friedland und Thalia Göttingen.
Preis: 18,- Euro
Eva Völker und Ewa Kruppa