Aufgefrischt wird sie durch den fünfseitigen Bericht seiner Mutter über die „Übersiedlung“ von Börgitz bei Stendal nach Milspe in Westfalen. Ilse-Maria Eylert hatte eine Woche nach der Ankunft aufgeschrieben, was sie auf dem beschwerlichen Weg in den Westen erlebte. In völlig überfüllten Zügen kämpfte sich die Mutter mit ihren beiden Kindern durch das vom Krieg gezeichnete Deutschland Richtung Westfalen. Unterwegs übernachteten sie in drei verschiedenen Lagern.
Die letzte Station, ehe sie ihren Bestimmungsort in Westfalen erreichten, war Friedland. In ihrem Bericht schreibt die damals 29-jährige zweifache Mutter: „Zur Ausgabe des Morgenkaffees stellten wir uns bereits um ½ 5 Uhr an, da ja etwa 6000 Menschen zu versorgen waren. Es war immer eine elende Warterei.“ Doch die hat sich für sie und ihre Kinder gelohnt - wenige Tage später wurde die Familie in Westfalen vereint. Dort traf Ilse-Maria mit ihren Kindern wieder auf ihren Mann. Der hatte sich direkt nach dem Krieg aus dem sowjetisch besetzten Börgitz nach Bayern abgesetzt in die amerikanische Besatzungszone. Während des Krieges war er als Röntgenphysiker in der Waffenentwicklung tätig gewesen. Nach seiner Entlassung aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft fand er nach Angaben seines Sohnes Arbeit in einer Firma in Westfalen, die aus ehemaligen Soldatenhelmen Kochtöpfe herstellte.
Dem heute 77-jährigen Eduard Eylert ist es ein wichtiges Anliegen, die Erinnerung an die unmittelbare Nachkriegszeit und die vielen Flüchtlingsströme damals wachzuhalten. Deswegen hat er einen Durchschlag des Originalberichts seiner Mutter dem Museum Friedland übergeben. Das Team des Museums bedankt sich sehr herzlich für das historische Dokument.
[EV]