Mi, 13.03.2024

„Man soll nie die Hoffnung aufgeben“ Ein Nachruf auf Rolf Zick

Das Team des Museums Friedland nimmt Abschied von Rolf Zick, der im Alter von 102 Jahren am 8. März als der älteste Zeitzeuge des Museums gestorben ist.  Mit Friedland war Rolf Zick sehr verbunden. Nach seiner Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschaft war Friedland seine erste Station und ein Neubeginn. Am Anfang seiner Karriere als Journalist war Rolf Zick vielfach vor Ort und berichtete über die lokalen Geschehnisse. Die Entstehung des Museums hat er von Anfang an als Zeitzeuge und Stifter mit viel Engagement begleitet.

Am 16. April 1921 in Dransfeld geboren, verbrachte Rolf Zick seine Jugend in Schladen am Harz, wohin sein Vater 1933 als Lehrer versetzt wurde. Kurz nach seinem Abitur wurde der damals 18-Jährige zum Wehrdienst in der Flak-Artillerie in Hannover verpflichtet. In Wien, wo er zuletzt stationiert war, lernte er seine spätere Frau Anne kennen. Sie heirateten im März 1945.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges geriet Rolf Zick in russische Kriegsgefangenschaft und wurde in ein Arbeitslager bei Saratow an der Wolga geschickt. Über Leipzig, Heiligenstadt und Ahrenshausen kehrte er nach drei Jahren zurück und wurde im April 1948 in Friedland aus der Wehrmacht entlassen.

Bereits im Jahr 1949 begann Rolf Zick seine Journalisten-Karriere als Autodidakt, wie so viele seiner Generation. Für die Göttinger Presse bearbeitete er den Landkreis um Göttingen und begleitete in den 1950er Jahren die Geschehnisse im Lager Friedland: hierzu gehören die Ankünfte der Aussiedler und Aussiedlerinnen, der Besuch Konrad Adenauers in Friedland im Januar 1954 und die Rückkehr der Spätheimkehrer aus sowjetischer Gefangenschaft in den Jahren 1955/56.

Ab 1960 setzte Rolf Zick seine Karriere als Journalist in Hannover fort und wandte sich der Landespolitik zu. 1974 gründete er ein Pressebüro und wurde zum Herausgeber des landespolitischen Korrespondenzdienstes „Nord-Report“ und zum Mitbegründer der Landespressekonferenz. Für seine herausragenden Verdienste als Journalist wurde er 2011 mit der Niedersächsischen Landesmedaille ausgezeichnet. Zuletzt wurde Rolf Zick mit der Verleihung des Leibniz-Rings des Presse Clubs Hannover für sein Lebenswerk als Journalist geehrt. Im Ruhestand widmete sich Rolf Zick mehreren Buchprojekten. In seinem ersten Buch „Ich war dabei – und habe überlebt“ schildert er die Zeit seiner Kriegsgefangenschaft. Zuletzt erschien das Buch mit dem Titel „Der letzte Zeitzeuge“, ein Zeitzeugenbericht über 70 Jahre Landespolitik. Rolf Zick war ein Chronist seiner Zeit.

 

Bei seiner letzten Veranstaltung im Museum Friedland 2020, als die Korrespondenz mit seiner Frau Anne, geschrieben aus der Kriegsgefangenschaft, vorgestellt wurde, betonte Rolf Zick mit Blick auf die Situation heute und die Ankunft von vor Krieg und Gewalt Flüchtenden und Schutzsuchenden in Friedland die Bedeutung von Hoffnung: „Man soll nie die Hoffnung aufgeben. (…) Es gibt Menschen, die anderen Menschen Hoffnung und Zuversicht geben und anderen helfen.“

Do, 07.03.2024